Abgeschlossenes Projekt

Einflussfaktoren des Fallzahl- und Case Mix-Anstiegs in deutschen Krankenhäusern

Beginn: September 2012
Ende: Dezember 2012

Hintergrund

Die stationären Fallzahlen der Krankenhäuser steigen seit Jahren nahezu kontinuierlich. Unstrittig ist, dass der Fallzahlanstieg partiell demografiebedingt ist. Darüber hinaus wird in der Fachdiskussion problematisiert, ob und inwieweit der Fallzahlanstieg auch durch ökonomische Motive bedingt ist. Vordiesem Hintergrund wurden Einflussfaktoren der Fallzahl- und Case-Mix-Steigerungen in den Krankenhäusern eingehender analysiert.


Methode

In der Untersuchung kamen zwei methodische Ansätze zum Einsatz: Sekundäranalysen statistischer Daten der amtlichen Statistik und der externen Qualitätssicherung sowie Experteninterviews zu möglichen Einflussfaktoren der Fallzahlentwicklung im Krankenhaus.


Ergebnisse

Die Krankenhäuser können die Nachfrage nach ihren Leistungen nicht autonom steuern. Die Zugänge erfolgen überwiegend entweder über Notfälle oder Einweisungen niedergelassener Ärzte. Die stationäre Aufnahme und die Durchführung von Behandlungsmaßnahmen setzt die explizite Zustimmung der Patienten voraus. Die Leistungsstruktur und das Leistungsvolumen werden jährlich zwischen Krankenhaus und Kostenträgern vereinbart.

Die Ergebnisse der externen Qualitätssicherung nach § 137a SGB V zeigen eindrücklich, dass sich die Indikationsqualität seit Einführung des DRG-Systems trotz steigender Fallzahlen kontinuierlich verbessert hat. Dies ist ein klares Indiz, dass die Fallzahl- und Case Mix-Steigerungen maßgeblich morbiditätsbedingt sind.

Leistungssteigerungen sind mit einer Verbesserung der Versorgungsqualität in Form der Einführung und Verbreitung innovativer Verfahren verbunden. Innovationen eröffnen neue Behandlungsoptionen oder Behandlungen für neue Patientengruppen. Sie tragen zur Verbesserung bei der Indikation, der Prozess- und Ergebnisqualität bei. Darüber hinaus sind die Patienten heute eher bereit, bestimmten medizinischen Interventionen etwa im Sinne einer besseren Lebensqualität zuzustimmen. Zusätzliche Leistungen entsprechen somit dem Bedarf und den Bedürfnissen vieler Patienten.


Fazit

Die Einflussfaktoren für die Fallzahl- und Case-Mix-Entwicklung in deutschen Krankenhäusern sind äußerst komplex. Zu wesentlichen Teilen ist die Leistungssteigerung demografisch oder medizinisch nachvollziehbar bzw. steht sie nicht zur (alleinigen) Disposition der Krankenhäuser. Deswegen hält der pauschale und undifferenzierte Vorwurf einer medizinisch nicht indizierten Leistungsausweitung einer kritischen Prüfung nicht stand.


Gefördert durch:
Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) www.dkgev.de

Projektleitung

Dr. Karl Blum
Vorstand, Deutsches Krankenhausinstitut e.V. Leiter Geschäftsbereich Forschung

Dr. Matthias Offermanns
Senior Research Manager