Gesundheits- und Krankenhausausgaben im europäischen Vergleich
Hintergrund
In politischen und medialen Diskursen wird regelmäßig suggeriert, dass Deutschland im europäischen Vergleich unverhältnismäßig hohe sowie stark steigende Gesundheitsausgaben aufweise und dies vor allem mit einer teuren Krankenhausstruktur zusammenhänge.
Methode
Sekundärdatenanalyse internationaler Daten und Vergleichsindikatoren der OECD und Eurostat.
Ergebnisse
Fast alle vergleichbaren westeuropäischen Länder geben bereits seit Jahrzehnten, gemessen an ihrem Bruttoinlandsprodukt (BIP), deutlich mehr Geld für die Krankenhausversorgung aus. Spiegelbildich ist der Anteil der Krankenhausausgaben an den gesamten Gesundheitsausgaben in Deutschland mit etwa 25 % weitaus niedriger als in allen relevanten Nachbarstaaten. Auch die durchschnittlichen stationären Krankenhauskosten pro Fall sind in kaum einem vergleichbaren europäischen Land so gering wie in Deutschland.
Eine Auseinandersetzung mit den Zahlen zeigt, dass Deutschland bei den Ausgaben für die Krankenhausversorgung im europäischen Vergleich eines der Schlusslichter ist. Der Anteil der Krankenhausausgaben am BIP liegt mit Ausnahme des „Pandemie-Jahres“ 2020 seit jeher stabil bei ca. 3 % und damit auch aktuell weiterhin deutlich unter dem Niveau Frankreichs (3,6 %), Österreichs (3,7 %) oder Dänemarks (4,2 %). Und dies obwohl in Deutschland die ambulanten Versorgungsmöglichkeiten durch Krankenhäuser nicht in dem Umfang wie in anderen Ländern gegeben sind und demzufolge viele Patientinnen und Patienten stationär versorgt werden müssen. Hierbei agieren die deutschen Krankenhäuser mit vergleichsweiser hoher Effizienz. So kostete Jahr 2022 ein durchschnittlicher stationärer Krankenhausfall in Deutschland rund 6.100 € und damit umgerechnet mehr als 2000€ weniger als beispielsweise in der Schweiz.
Fazit
Deutschland hat im europäischen Vergleich weder unverhältnismäßig stark steigende Gesundheitsausgaben noch ein teures Krankenhauswesen.
Der Anteil der Krankenhausausgaben an den gesamten Gesundheitsausgaben ist mit etwa 25 % weitaus niedriger als in allen relevanten europäischen Nachbarstaaten. Und dies obwohl in Deutschland die ambulanten Versorgungsmöglichkeiten durch Krankenhäuser nicht in dem Umfang wie in anderen Ländern gegeben sind und demzufolge mehr Patientinnen und Patienten stationär versorgt werden müssen. Letzteres tun die deutschen Krankenhäuser mit großer Effizienz. In kaum einer der anderen führenden europäischen Industrienationen liegen die durchschnittlichen stationären Fallkosten so niedrig wie in Deutschland.
Projektleitung
