Abgeschlossenes Projekt

Patientenhaus Mannheim

Beginn: November 2010
Ende: Juni 2011

Hintergrund

Im Patientenhaus Mannheim werden Patienten mit geringer Pflegeintensität in einem organisatorisch und räumlich separierten Low-Care-Bereich betreut. Allen Patienten wird bei entsprechender Indikation der Standard eines Drei-Sterne-Hotels als Regelleistung angeboten. Jeder Patient erhält ein Einzelzimmer. Unterbringung und Komfort entsprechen grundsätzlich Hotelniveau. Die Studie untersucht das Konzept, seine praktische Umsetzung und die Übertragbarkeit auf andere Krankenhäuser.


Methode

Die Beantwortung der zentralen Forschungsfragen erfolgt im Wesentlichen über drei methodische Ansätze. Den Schwerpunkt der Untersuchung stellen strukturierte Interviews dar. Zusätzlich wurden im Patientenhaus teilnehmende Beobachtungen durchgeführt und bereitgestellte Sekundärdaten systematisch analysiert.


Ergebnisse

Das Konzept des Patientenhauses Mannheim bietet Vorteile für alle Beteiligten: Krankenhaus, Mitarbeiter und Patienten.

Durch die Unterbringung auf dem Niveau eines 3-Sterne-Hotels erhöhen sich Patientenkomfort und Servicequalität spürbar und nachhaltig. Das PHM trägt somit zu mehr Patientenorientierung und Patientenzufriedenheit im Krankenhaus bei. Die Akzeptanz des Konzeptes seitens der Patienten ist fast durchweg positiv.

Die Mitarbeiter auf den Normalstationen können sich stärker auf die behandlungs- und betreuungsintensiven Patienten konzentrieren. Durch die partielle Leistungsdelegation im Low-Care-Bereich an das Patientenhaus erfolgt insbesondere im Pflegedienst eine stärkere Fokussierung auf die pflegerischen Kernkompetenzen.

Die strikte Arbeitsteilung nach Kernkompetenzen wird im Patientenhaus selbst konsequent weitergeführt. Jeder Mitarbeiter wird genuin entsprechend seiner grundständigen Qualifizierung eingesetzt. D. h. die Pflegekräfte sind ausschließlich für die pflegerischen Kernleistungen in der Behandlungspflege zuständig, das übrige Personal ausschließlich für Service- und Hotelleistungen.

Für das Krankenhaus bzw. den Krankenhausträger hat das Patientenhaus merkliche ökonomische Vorteile. Die Kosten eines Belegungstages im Patientenhaus sind niedriger als die entsprechenden Kosten für Low-Care-Patienten auf den Normalstationen.


Fazit

Angesichts der hohen Praxistauglichkeit ist eine Übertragbarkeit des Mannheimer Modells auf andere Krankenhäuser grundsätzlich gegeben. Angesichts der demographischen Entwicklung und steigender Patientenerwartungen dürfte die Bedeutung dieser Versorgungsform in den nächsten Jahren und Jahrzehnten merklich zunehmen. Es spricht daher einiges dafür, dass sich Low-Care-Einheiten oder -Bereiche perspektivisch als "Vierte Säule" der Krankenhausversorgung etablieren werden (neben Intensive-, Intermediate- und Normal-Care-Einheiten).


Gefördert durch:
Klinikotel GmbH

Projektleitung

Dr. Sabine Löffert
Stv. Leiterin Geschäftsbereich Forschung Principal Research Managerin Expertin Versorgungsforschung

Dr. Karl Blum
Vorstand, Deutsches Krankenhausinstitut e.V. Leiter Geschäftsbereich Forschung